1 Jahr Corona-Pandemie im Werra-Meißner-Kreis (Kopie 1)

Am 20. März 2020 wurde der erste Fall einer Corona-Infektion im Werra-Meißner Kreis bestätigt. Seit dem hat die weltweite Pandemie auch den Werra-Meißner-Kreis fest im Griff. Auch wenn wir uns noch immer mitten in der Pandemie befinden, so kann nach einem Jahr eine erste Zwischenbilanz der Corona-Pandemie im Werra-Meißner-Kreis gezogen werden.
 

Traurigstes Ergebnis von einem Jahr Corona ist ganz ohne Frage der Verlust von aktuell 135 Menschenleben, die die Infektion mit diesem neuartigen Virus trotz aller medizinischen Kunst nicht überlebt haben. „Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, die um geliebte Angehörige trauern. Hier hat sich gezeigt, dass unsere demografische Situation mit einer durchschnittlich älteren Bevölkerung im Vergleich zum Land Hessen und der Bundesrepublik zu einer höheren Todesrate geführt hat. Die statistischen Daten, auf die im Anschluss noch näher eingegangen wird, zeigen dies deutlich“, so Landrat Stefan Reuß und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Rainer Wallmann.

„Zugleich danken wir allen Menschen, insbesondere in den Kliniken, die in den letzten Monaten bis hin zur Erschöpfung um jedes einzelne Leben gekämpft und hier Großartiges geleistet haben. Darüber hinaus hat es in allen Bereichen der Gesellschaft große Anstrengungen, auch vieler ehrenamtlicher Helfer gegeben, ohne die wir die Pandemie trotz aller Probleme nicht so gut gemeistert hätten“, unterstreicht Landrat Stefan Reuß.

„Großes Lob ist auch der ganz überwiegenden Zahl der Bürgerinnen und Bürger im Werra-Meißner-Kreis auszusprechen, die sich seit einem Jahr sehr diszipliniert an die schmerzlichen Einschränkungen sozialer Kontakte und die Schließungen der Gastronomie, des Handels sowie kultureller und sportlicher Einrichtungen gehalten haben. Dieses solidarische Verhalten hat viel dazu beigetragen, dass die Pandemie nicht noch schlimmere Folgen für unseren Kreis hatte. Die Schließung von Schulen und Kindertageseinrichtungen haben viele Eltern vor große Probleme gestellt. Gleichzeitig wissen wir um die vielen Ängste und Sorgen, auch wirtschaftlicher Art, die viele Menschen seit Monaten umtreiben. Hier werden auch in den kommenden Monaten noch eine Reihe von Problemen zu lösen sein“, betonen Landrat und Erster Kreisbeigeordneter.

Um die Herausforderungen der Pandemie bisher und zukünftig zu meistern, hat der Werra-Meißner-Kreis sofort zu Beginn der Pandemie eine Task Force eingerichtet, der Mitarbeiter der Kreisverwaltung, des Klinikums, der Polizeidirektion Werra-Meißner, der Bundeswehr und jetzt des Impfzentrums angehören. Temporär war auch die Orthopädische Klinik Hessisch Lichtenau involviert. Diese hat in dieser Zeit nicht nur regelmäßig - zum Teil mehrfach wöchentlich - getagt und jeweils die notwendigen Schritte zum Gesundheitsschutz gesteuert, sondern auch die internen Strukturen, Arbeitsabläufe und Anpassungen im Kundenverkehr der Kreisverwaltung überprüft und angepasst. Darüber hinaus wurden feste Kommunikations- und Abstimmungsstrukturen mit allen externen Ansprechpartnern, wie den Stäben der Landesregierung, des Regierungspräsidiums, der Polizei, den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden, dem Staatlichen Schulamt und den Schulen, sowie den Alten- und Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten, Behinderteneinrichtungen und Heimaufsichten aufgebaut. Besonders intensiv und eng wurden und werden natürlich alle Maßnahmen mit den Kliniken und niedergelassenen Ärzten und weiteren medizinischen Einrichtungen abgestimmt. Hierzu dienen regelmäßige Telefon- und Videokonferenzen sowie die verzahnte Zusammenarbeit der entsprechenden Fachabteilungen der Kreisverwaltung mit den entsprechenden externen Partnern.

„Ebenso obliegt es der Kreisverwaltung seit Beginn der Pandemie die Versorgung der besonders schutzbedürftigen Menschen im Kreis mit persönlicher Schutzausrüstung, wie medizinischen Masken und Handschuhen aus Lieferungen des Landes Hessen und eigenen Beständen des Kreises zu organisieren. Hierzu hat es regelmäßige Verteilaktionen, insbesondere an Senioren- und Pflegeeinrichtungen, gegeben“, erläutert Dr. Rainer Wallmann.

Seit Dezember 2020 obliegt es dem Kreis auch, die Impfungen durch den Aufbau eines Impfzentrums und mobiler Impfteams zu organisieren. Dazu wurde in Rekordzeit in den 2 Turnhallen des Schulzentrums auf dem Eschweger Heuberg ein Impfzentrum errichtet, das mit einer Tageskapazität für bis zu 1.000 Impfungen geplant und realisiert wurde. „Leider konnte diese hohe Zahl an Impfungen pro Tag bisher nicht erreicht werden, da es hier noch an der Lieferung von entsprechenden Impfstoffmengen mangelt“, bedauern Landrat Reuß und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wallmann.

Erfreulich ist aber, dass es inzwischen gelungen ist, die Erst- und Zweitimpfungen in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen, sowie den Kliniken abzuschließen. Weiterhin wurden inzwischen die niedergelassenen Ärzte sowie deren Praxisteams und ambulante Pflegedienste erstgeimpft. Auch konnte nun mit der Impfung der Siebzigjährigen sowie der Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher begonnen werden.

Mit einem weiteren Anwachsen der Impfstofflieferungen im nun beginnenden Frühling erwartet die Kreisverwaltung eine deutliche Beschleunigung der Impfkampagne. Dies ist sehr wichtig, da die derzeitigen Infektionszahlen stagnieren und derzeit deshalb keine komplette Entwarnung gegeben werden kann. Vielmehr muss bei allen zaghaften Öffnungen aus dem Lockdown mit Vorsicht vorgegangen werden, um eine dritte Infektionswelle zu verhindern.

„Insgesamt kann man sagen, dass wir im Werra-Meißner-Kreis im Vergleich zu anderen Regionen vergleichsweise gut durch die Krise gekommen sind, weil wir immer versucht haben, vorausschauend zu handeln und es gelungen ist, durch viel Kommunikation die Menschen auf dem schwierigen Weg durch die Pandemie mitzunehmen“, bilanzieren Landrat Stefan Reuß und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Rainer Wallmann.

Statistische Daten zur Zwischenbilanz:

Zur Zwischenbilanz nach einem Jahr Corona gehört auch ein Blick auf einige wichtige statistische Daten. Zum Stichtag 1. März 2021 sind hierzu folgende Feststellungen zu treffen:

Anzahl der krankenhauspflichtigen Fälle

Seit Beginn der Pandemie wurden etwa 413 Patienten stationär behandelt. 110 davon waren so schwer krank, dass sie vorübergehend auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Darunter waren jedoch auch einige Übernahmen aus Südhessen und Kassel bei dort erschöpften Intensivkapazitäten. Es wurden also knapp 27% der stationär behandelten Patienten auf der Intensivstation mit verschiedensten Beatmungstechniken, Dialyse zur Nierenersatztherapie etc. versorgt.
 

Infektionszahlen, aufgeschlüsselt nach Altersgruppe und Geschlecht:

Altersgruppe 

Bevölkerungs-anteil 

Infizierte 

männlich 

Infizierte 

weiblich 

Infiziertenrate 

pro Altersgruppe 

Anteil Infizierte gesamt 

0-4 

4,09 % 

20 

11 

0,75 % 

9,60 % 

5-9 

3,99 % 

13 

20 

0,82 % 

10-14 

4,05 % 

31 

22 

1,30 % 

15-19 

4,64 % 

46 

60 

2,27 % 

Gesamt Kinder & Jugendliche 

223 

1,32 % 

20-24 

5,36 % 

62 

72 

2,49 % 

11,92 % 

25-29 

5,30 % 

66 

77 

2,68 % 

30-34 

5,32 % 

84 

89 

3,23 % 

12,44 % 

35-39 

5,23 % 

62 

54 

2,20 % 

40-44 

5,13 % 

49 

79 

2,48 % 

12,53 % 

45-49 

6,25 % 

74 

89 

2,59 % 

50-54 

8,26 % 

68 

97 

1,94 % 

16,27 % 

55-59 

8,81 % 

91 

122 

2,40 % 

60-64 

7,75 % 

74 

86 

2,05 % 

10,76 % 

65-69 

6,85 % 

46 

44 

1,31 % 

70-74 

5,42 % 

39 

36 

1,38 % 

7,10 % 

75-79 

5,28 % 

40 

50 

1,69 % 

80+ 

8,17 % 

130 

297 

5,12 % 

18,38 % 

Infektionszahlen Stand: 01.03.2021, Bevölkerungszahlen Stand: 31.12.2019

Infiziertenraten im Vergleich: 

Werra-Meißner-Kreis:
100.264 Einwohner (Stand 30.06.2020), davon 2323 Infizierte (Stand 01.03.2021) 
entspricht 2,32 % der Bevölkerung 

Hessen:
6.295.949 Einwohner (Stand 30.09.2020), davon 188.623 Infizierte (Stand 01.03.2021)
entspricht 3,00 % der Bevölkerung 

Deutschland:
83.190.556 Einwohner (Stand 30.09.2020), davon 2.450.295 Infizierte (Stand 01.03.2021)
entspricht 2,95 % der Bevölkerung 

 

Sterberaten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl:

Werra-Meißner-Kreis:
100.264 Einwohner (Stand 30.06.2020), davon 132 Verstorbene (Stand 01.03.2021)
entspricht 0,13 % der Bevölkerung 

Hessen:
6.295.949 Einwohner (Stand 30.09.2020), davon 5.825 Verstorbene (Stand 01.03.2021)
entspricht 0,09 % der Bevölkerung

Deutschland:
83.190.556 Einwohner (Stand 30.09.2020), davon 70.152 Verstorbene (Stand 01.03.2021)
entspricht 0,08 % der Bevölkerung

Sterberate im Verhältnis zu Infizierten: 

Werra-Meißner-Kreis:
2323 Infizierte (Stand 01.03.2021), davon 132 Verstorbene (Stand 01.03.2021)
5,68 % aller Erkrankten sind verstorben

Hessen:
188.623 Infizierte (01.03.2021), davon 5.825 Verstorbene (Stand 01.03.2021)
3,09 % aller Erkrankten sind verstorben 

Deutschland:
2.450.295 Infizierte (01.03.2021), davon 70.152 Verstorbene (Stand 01.03.2021)
2,86 % aller Erkrankten sind verstorben

Sterbefälle aufgeschlüsselt in Altersgruppen:

Altersgruppe 

Anzahl Verstorbene 

0 - 29 

keine 

30 - 34 

35 - 49 

keine 

50 – 54 

55 – 59 

60 – 64 

65 – 69 

70 – 74 

75 – 79 

15 

80+ 

98 

Gesamt 

132